4. Weihenstephaner Hochschulforum Gartenbau

„STAUDEN – GÄRTNEREI – ZUKUNFT?“

Im Juni 2017, Fachliche Leitung: Prof. Dr. Bernd Hertle

Das diesjährige Fachforum stellte sich der Herausforderung, den aktuellen Staudenmarkt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Einleitend verdeutlichte Prof. Dr. Bernd Hertle, dass Stauden längst nicht mehr nur in Staudengärtnereien kultiviert, sondern in großem Stil in Zierpflanzengärtnereien produziert werden. Eine klare Abgrenzung zwischen dauerhaften Gartenstauden und saisonalen Dekorations-Stauden erscheint kaum mehr möglich. Bei einem nahezu stagnierenden Marktvolumen wird diese Entwicklung von den vier Referenten naturgemäß unterschiedlich beurteilt.

Wilhelm Baum berichtete vom kontinuierlichen Wachstum seines Unternehmens. Im milden Klima des Düsseldorfer Rheinbogens werden auf einer Fläche von rund 35 Fußballfeldern blühende Pflanzen produziert und hauptsächlich über Discounter und den Lebensmitteleinzelhandel vermarktet. Stauden sind für sein Unternehmen genauso Zierpflanzen wie Einjährige und auch Gehölze.

Tellergroße Hibiskusblüten und ungewöhnlich gemusterte Blattschmuckstauden durch raffinierte Artenkreuzungen – über neue Trends und neue Züchtungsmöglichkeiten in den Staudensortimenten berichtete Garry Grüber mit farbenprächtigen Bildern. Er ist seit dreißig Jahren in der Produktentwicklung der Firma Cultivaris GmbH tätig.

3000 verschiedene Arten und Sorten von Stauden werden in der Bioland-Staudengärtnerei Gaißmayer in Illertissen kultiviert. Dieter Gaißmayer verwies eindringlich darauf, dass es in der Produktion und selbstverständlich auch im Umgang mit Kunden Ehrlichkeit und eines beruflichen Ethos bedarf, was gut ausgebildete Mitarbeiter voraussetzt. Derzeitige Trends wie Kiesschüttungen in den Vorgärten oder massive Abgrenzung durch Gabionen sind auch Folge gärtnerischen Fehlverhaltens, so der Referent.
Dem Thema „Betriebsübernahme – und dann? Chancen und Risiken für indirekt absetzende Staudenbetriebe“ stellte sich Christoph Hokema. Vor kurzem hat er den elterlichen Betrieb übernommen und führt die Staudengärtnerei Fehrle jetzt in der 7. Generation. In seinem Ausblick auf die weitere Entwicklung des Unternehmens ging er auch auf Fragen der betrieblichen Ausrichtung ein. In einer offenen Art und Weise verknüpfte er diese Fragestellungen mit Gedanken über seine persönlichen Lebensziele.

Die Technische Leiterin der Weihenstephaner Gärten Dipl.-Ing. Ulrike Leyhe und Prof. Hertle führten am Nachmittag durch den Sichtungsgarten. Sie stellten aktuelle Versuche vor und erläuterten neue sowie vertraute Pflanzungen